Goethes Gartenhaus Weimar

Goethe Gartenhaus
Das Goethe Gartenhaus im Park an der Ilm, war der erste eigene Wohnsitz von Johann Wolfgang von Goethe in Weimar. Hier schrieb er den „Erlkönig“ und das Gedicht „An den Mond. Im Jahr 1776 schenkte Herzog Carl August das kleine Gartenhäuschen seinem Freund, dem Dichter Johann Wolfgang Goethe. Seit 1998 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe „Klassisches Weimar“.

Weimar Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm

Hab ein liebes Gärtgen vorm Thore an der Ilm schönen Wiesen in einem Thale. ist ein altes Hausgen drinne, das ich mir repariren lasse. Alles blüht alle Vögel singen.

Johann Wolfgang von Goethe an Gräfin Auguste zu Stolberg im Mai 1776.

Goethes Gartenhaus – Lage

Das Goethe Gartenhaus liegt an der Ostseite des Parks an der Ilm, südöstlich des Zentrums von Weimar. Den Besuch der Sehenswürdigkeit kann man perfekt mit einem Spaziergang im Park an der Ilm verbinden. Ganz in der Nähe befinden sich auch das Shakespeare-Denkmal und das Tempelherrenhaus.

Die Geschichte von Goethes Gartenhaus

Auch wenn es nicht belegt ist, wird vermutet, dass das Gartenhaus von Johann Wolfgang von Goethe ein ehemaliges Winzerhaus aus dem 16. Jahrhundert ist. Eine Zeit, als der Weinbau in Weimar noch eine große Rolle spielte. Johann Wolfgang Goethe kam im Jahr 1775 nach Weimar. Nur Monate später im April 1776 erwarb Herzog Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach das Gebäude am östlichen Ilmhang und machte es Goethe zum Geschenk. Mit dem Besitz des Hauses erhielt Goethe auch das Bürgerrecht in Weimar und konnte dadurch auch Minister im kleinen Herzogtum Sachsen-Eisenach werden.

Der Garten war in sehr desolatem Zustand und es wird vermutet, dass der Herzog Carl August die Gebühr für den ersten Wohnsitz von Goethe übernahm. Goethe selbst renovierte das Gartenhaus Stück für Stück und legte sehr viel Herzblut in die Erneuerung des Gartens. Durch eine überlieferte Zeichnung aus dem Jahr 1977 ist bekannt, dass Goethe im Garten einerseits Rosen und andererseits Weinreben pflanzte. Die Fassaden des Gartenhauses waren mit Spalieren versehen. Im Garten steht auch der „Stein des guten Glücks“ – ein Monument, welches Goethe gemeinsam mit seinem Lehrer Adam Friedrich Oeser entwarf.

Wichtige Werke Goethes entstanden im Gartenhaus

Im Haus selbst arbeitete Goethe an wichtigen Werken. Er schuf im Gartenhaus die Prosafassung der „Iphigenie auf Tauris und arbeitete an Dramen, wie „Egmont“ oder „Turquato Tasso“.

Die Bescheidenheit und Größe des Gartenhauses waren ihm bald zu wenig. So hatte seine Bibliothek und seine Sammlungen bald keinen Platz mehr. 1782 siedelte er in das Haus am Frauenplan. Das Gartenhaus blieb in seinem Besitz. Er besuchte es oft und pflegte das Haus und den Garten.

Nach dem Tod von Goethe wurde es 1841 von seinen Enkeln für Besucher geöffnet und entwickelte sich schnell zu einem Wallfahrtsort. Seit dem Jahr 1886 ist es eine öffentliche Gedenkstätte. In den Jahren 1995 und 1996 wurde das Haus renoviert und das Innere des Hauses wiederhergestellt.

Das Gartenhaus ist ebenfalls Bestandteil des UNESCO Weltkulturerbe „Klassisches Weimar“, das als einzigartiges Zeugnis der Kulturepoche Weimarer Klassik die Rolle Weimars als Geisteszentrum im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert repräsentiert.

Goethes Gartenhaus heute

Heute ist das Goethe Gartenhaus als Museum eingerichtet. Die ausgestellte Einrichtung stammt aus dem ursprünglichen Inventar, wie auch ein Stehpult mit Sitzbock im Arbeitszimmer oder das Klappbett im Schlafzimmer. Alle gezeigten Bilder und Objekte stammen aus dem Nachlass von Johann Wolfgang von Goethe.

Im Erdgeschoss des Gartenhauses – im Treppenhaus – ist heute die Kasse des Museums und ein kleiner Museumsshop angesiedelt. Durch diesen kommt man in einen Raum, welchen Goethe als Speisezimmer nutzte. Die Eichentische darin und auch die beiden Karten von Rom sind Originale. Die Karten erinnerten Goethe immer an seine Reise nach Rom und inspirierten ihn für seine Arbeit am zweiten Band seiner „Italienischen Reise“. Ebenfalls im Erdgeschoss bekommt man einen Eindruck von der Küche, deren Herd, Kamin und Spülstein zur Ausstattung von Goethe gehören. Andere Ausstattungen stammen zwar aus der gleichen Zeit, sind aber nicht direkt von ihm.

Über das Treppenhaus gelangt man in den oberen Stock – dort in einen sogenannten Vorsaal. Darin und im gegenüberliegenden Salon kann der Besucher Büsten und Porträtreliefs von Goethes Familien, seiner Frau Luise und ein Aquarell von ihm selbst aus dem Jahr 1779.

Goethes Arbeitszimmer mit Sitzbock

Vom Salon gelangt man in das Arbeitszimmer mit Stehpult, Sitzbock, Klappbett und einem Kamin. An den Wänden des Arbeitszimmers befinden sich verschiedene Kunstwerke und Zeichnungen aus Goethes Nachlass. Neben dem Arbeitszimmer befindet sich im Obergeschoss noch die Bibliothek und das Schlafzimmer Goethes. Beide sind teilweise mit originaler Einrichtung ausgestattet.

Auch wenn die Einrichtung spärlich wirkt, weiß man heute, dass Goethe sehr viel Geld und auch Kreativität aufwendete, um den zum damaligen Zeitpunkt verwilderten Garten sowie die Inneneinrichtung des Gartenhauses wohnlich und liebevoll einzurichten.

Anschrift:

Goethes Gartenhaus
Park an der Ilm
99423 Weimar

Telefon: 03643-545400 (Besucherinformation)

Öffnungszeiten Goethe Gartenhaus

10.00 – 16:00 Uhr in der Winterzeit (02.11.2021 – 27.03.2022)

10:00 – 18:00 Uhr in der Sommerzeit (28.03.2022 – 01.11.2022)

Achtung: Goethes Gartenhaus ist nicht barrierefrei!

Tickets

Eintrittskarten für den individuellen Besuch können können Sie direkt im Gartenhaus oder im Ticket-Shop der Klassik Stiftung Weimar erwerben.