Goethe Wohnhaus in Weimar
Das Goethe-Nationalmuseum, welches sich im Goethe Wohnhaus am Frauenplan in Weimar befindet, ist das bekannteste und wichtigste Museum, welches der Erforschung und der Präsentation des Lebens und des Werkes Goethes dient.
Das Goethe Haus am Frauenplan
Goethes Wohnhaus ist ein einzigartiger Schatz, mit originalen Einrichtungsgegenständen sowie den Sammlungen des Dichters, welche er zur Betrachtung, Erforschung und Lehre während der Zeit seines Wirkens angelegt hat. Sie bieten Ihnen einen großartigen Einblick in das Universum seiner Beobachtungen, Gedanken und Ideen. Mannigfaltige Zeugnisse künden Ihnen in der Ausstellung „Lebensfluten – Tatensturm“ im benachbarten Goethe-Nationalmuseum vom Genie dieses großen und beseelten Geistes.
Beinahe 50 Jahre lebte und wirkte der bedeutende Schöpfer deutscher Dichtkunst in seinem Haus in Weimar. Das Haus am Weimarer Frauenplan war ab 1782 Goethes Wohnhaus und Wirkungsstätte, in der er auch mit seiner Familie lebte. Aber noch mehr als das – die Kunstsammlung im Haus wuchs mit jedem Jahr, in dem er dort wohnte.
Die Geschichte vom Goethe Haus
Das Haus, in welches Johann Wolfgang Goethe im Jahr 1782 einzog, wurde bereits in den Jahren 1707 bis 1709 vom Strumpfhändler Georg Caspar Helmershausen erbaut. Der fürstliche Kammerkommissar vermietete das Haus allerdings von Beginn an. Nach seinem Tod erbte sein Sohn, Gotthilf Friedrich Helmershausen, die Liegenschaft und wiederum später dessen Nachkommen. Auch als der herzöglich-sächsische Garnisonsarzt Paul Johann Friedrich Helmershausen das Haus 1771 ersteigerte, war es teilweise vermietet.
Etwa 10 Jahre später, im Jahr 1782, mietete er die westliche Hälfte des Hauses. Der Gelbe Saal, das Junozimmer und das Urbanozimmer waren einerseits, der westliche Teil des Hinterhauses sowie ein großer Teil des Erdgeschosses andererseits waren in der Miete inbegriffen. Er wohnte nach seiner Italienreise bis 1789 in diesem Teil des Hauses. Anschließend zog er für 3 Jahre – 1789 bis 1792 – in ein Jagdhaus an der Marienstraße. Dort lebte er mit Christiane Vulpius, bevor er sie heiratete.
Haus am Frauenplan wird Goethes Dienstwohnung
Im Jahr 1792 gab Herzog Carl August von Sachsen-Weimar Eisenach den Auftrag, das Haus zu kaufen und übergab es Goethe als Dienstwohnung, die er mit seiner Frau bewohnte. Erst im Jahr 1794 schenkte der Herzog dieses Haus Goethe mündlich. Es dauerte allerdings bis 1801, dass die Schenkung auch schriftlich vollzogen wurde. Erst im Januar 1807 wurde es ihm offiziell übergeben. Die Herzogliche Kammer war es auch, die die Umbauten des Hauses in den Jahren 1792 bis 1795 finanzierte. Als „Architekt“ trat Johann Wolfgang von Goethe selbst auf den Plan und ließ zum Beispiel den breiten Treppenaufgang nach italienischem Vorbild bauen.
Nach Goethes Tod im Jahr 1832 wurde das Haus von der Erbin, seiner Schwiegertochter Ottilie und ihren drei Kindern, bewohnt. Sie benutzten allerdings seine eigentlichen Arbeitszimmer und Wohnräume nicht – diese blieben bis ins Jahr 1885 verschlossen. In diesem Jahr starb der letzte Enkel – Walter von Goethe. In seinem Testament war festgelegt, dass das Haus und auch die seine Sammlung in den Besitz des Weimarischen Staates überging. Eine Stiftung gründete am 8. August 1885 das Goethe Nationalmuseum. Ein Jahr später wurden zuerst das Vorderhaus und später auch die Arbeitsräume und Wohnräume als Museum eröffnet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Westtrakt des Vorderhauses teilweise zerstört – wenig später allerdings wieder rekonstruiert.
Das heutige Goethe Nationalmuseum umfasst das gesamte Wohnhaus, den Garten inklusive der Wirtschaftsgebäude und den Erweiterungsbau.
Goethes Wohnhaus heute
Heute ist das Haus ganz dem Werk und Leben von Johann Wolfgang von Goethe gewidmet. Im Neubau, der 1935 gebaut wurde, befinden sich seit diesem Jahr Dauerausstellungen, wie etwa zwei Ausstellungen mit dem Thema der marxistischen Literaturwissenschaft. Diese Ausstellungen ließen das Goethe Nationalmuseum zum größten Literaturmuseum der DDR werden.
Im Jahr 1999, als Weimar zur Kulturhauptstadt Europas ernannt wurde, eröffnete eine Ausstellung unter dem Namen „Wiederholte Spiegelungen – Weimarer Klassik 1759 – 1832“, welche bis 2008 im Museum Platz fand.
Seit August 2012 gibt es darin eine neue Dauerausstellung, die sich mit dem Leben und Werk Goethes beschäftigt und den Titel „Lebensfluten – Tatensturm“ trägt.
Goethes Nachlass in 18 Zimmern besichtigen
In insgesamt 18 zugänglichen Räumen kann heute eine große Sammlung originaler Stücke aus dem Nachlass von Johann Wolfgang von Goethe besichtigt werden. Highlights sind bestimmt das überlieferte Arbeitszimmer und die Privatbibliothek des Dichters.
Auch der Garten entspricht zu großen Teilen heute noch weitestgehend dem Original von 1820. Wo früher Gemüsebeete waren, ist heute allerdings alles eine Rasenfläche. Goethe führte in seinem eigenen Garten unterschiedliche Experimente durch und versuchte sich selbst ständig als Botaniker.
Goethe Nationalmuseum
Der wunderschöne Garten umrahmt das Vorderhaus und das Hinterhaus des heutigen Goethe Nationalmuseum. Im Vorderhaus findet der Besucher das Gelbe Zimmer, welches auch Gelber Saal genannt wird, das Junozimmer und das Urbinozimmer. Im Vorderhaus findet man außerdem das Majolicazimmer, welches früher als gemeinsames Schlafzimmer genutzt wurde. Heute kann man dort die Porzellansammlung Goethes bestaunen. Ein weiteres Zimmer ist das Große Sammlungszimmer. Von diesem und auch vom Gelben Saal gelangt man in das private, kleine Esszimmer der Familie und in eine Warmhalteküche. Im Erdgeschoss des Vorderhauses kann man außerdem das, von Goethe selbst konzipierte, Treppenhaus betrachten. Das ehemalige Dienerhaus gleich neben dem Haupteingang dient heute als Kassenbereich.
Privatbibliothek Goethes umfasst 5424 Titel
Im Hinterhaus, welches durch eine Wendeltreppe mit dem Vorderhaus verbunden ist, wartet das Arbeitszimmer von Goethe im Obergeschoß. Das Vorzimmer beinhaltet heute einen großen Teil seiner Mineraliensammlung. Ebenfalls in diesem Teil des Hauses ist die Privatbibliothek mit 5424 Titeln. Einen weiteren Einblick in das Leben Goethes geben das Schlafzimmer und das Schreiberzimmer. Im Erdgeschoß des Hinterhauses befinden sich heute einige Räumlichkeiten zur Verwaltung des Museums. Früher waren dort Wirtschaftsräume angesiedelt.
Bei einem Besuch im Goethe Nationalmuseum wird klar, dass die Berühmtheit Johann Wolfang von Goethe zwar schön, aber doch schlicht lebte. Er selbst sagte einst:
Prächtige Zimmer und elegantes Hausgerät sind etwas für Leute, die keine Gedanken haben und haben mögen … alle Arbeiten von Bequemlichkeit sind eigentlich ganz gegen meine Natur. Sie sehen in meinem Zimmer kein Sofa; ich sitze immer in meinem alten hölzernen Stuhl… Eine Umgebung von bequemen und geschmackvollen Möbeln hebt mein Denken auf und versetzt mich in einen behaglichen passiven Zustand.
Zitat: Johann Wolfgang von Goethe
Die Bescheidenheit wird besonders in seinem Schlafzimmer sichtbar. In diesem ist Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1832 in seinem Lieblingssessel sitzend gestorben.
Für den Besuch im Goethe Haus sollte man sich etwa 2 Stunden Zeit nehmen. Ausgestattet mit einem Audioguide gehen die Besucher von Raum zu Raum, lernen anhand von Erzählungen mehr über das Leben in dieser Zeit und speziell das Leben des Dichters kennen. Das Goethe Nationalmuseum lässt einen eintauchen in das Privatleben von Johann Wolfgang von Goethe, so zum Beispiel erfährt man einiges über seine Liebe zur Kunst, wie etwa die Majolica-Schüsseln und Vasen.